Ich habe Studien gelesen, die besagen, dass die Aufmerksamkeitsspanne durch die neuen Medien von 13 Sekunden auf 3 Sekunden gesunken ist. Drei Sekunden die mir bleiben, in denen sich die Anzahl der Leser entscheidet. Die drei Sekunden sind dann wohl schon vorbei. Mit meinem narkotisierenden Einleitungssatz geht die Tendenz wohl eher in Richtung Überschrift lesen und Fotos angucken. Aber mit dem Joker, dass die Überschrift und die Fotos nicht zusammenpassen, erhöht sich eventuell die Zahl der Leser um ein paar empörte Fashionistas, die auf meine Unfähigkeit Mode zu bezeichnen hinweisen möchten.
Aber es geht nicht um eine Hose, die so aussieht als hätte ich sie aus dem Kleiderschrank meines Boyfriends geklaut, das habe ich schonmal versucht und dabei hat sich herausgestellt, dass die geklaute Jeans die lustige Fähigkeit hatte meinen Hintern komplett verschwinden zu lassen, nein, es geht um die Hose, die sich mein Boyfriend genäht hat. Wie schon bei der Birnenhose erwähnt, ist dieser Schnitt eigentlich ein Männerschnitt, einer von den wenigen männlichen, die überhaupt dazu animieren sie umzusetzen. Er wurde also eigentlich eigens dafür erworben, dass der Kerl ein bisschen Nähmaschinenluft im Sinne der Bekleidungsproduktion schnuppert (nicht ganz uneigennützig von meiner Seite). Aber ich wollte ihn erst auf seine Nähtauglichkeit testen und so entstand besagte Birnenhose. Der Schnitt wurde somit für gut befunden und zur Nähung freigegeben. Als Material wurde Sweat empfohlen, aber ich dachte mir, dass man das ja mal ignorieren könne. Denkste nejj. Wir haben uns also meterweise Jeans herangeschafft und fröhlich losgenäht. Er hat sich erstaunlich gut angestellt und ich durfte auch kaum helfen. Nur erzählen. Es ist gar nicht mal so einfach die zuckenden Finger und den Drang von „gib her ich mach das schnell“ abzustellen. Das hat die Boyfriendhose aber leider im Endeffekt auch zur Stehhose degradiert.
Bis zum Zusammennähen sind wir beide parallel lockerflockig durchmarschiert, ohne Auftrennen oder schiefe Nähte (muss ich jetzt mal mit stolzgeschwellter Brust verkünden). Allerdings war ihm die Hose ein wenig zu weit. Mein Kommentar war nur: „Dann mach doch enger“ Das Resultat war: Dreimal abgeschnitten, immer noch zu eng. Sie sitzt super, aber aufgrund des wenig dehnbaren Materials und des angepassten Schnittes ist das Besteigen eines Fahrradsattels oder das Äpfelklauen und über einen Zaun fliehen nicht machbar, also für den Alltag leider ungeeignet. Aber auf Fotos sieht man das ja nicht.
Zu meiner Hose: gleicher Schnitt, die einzigen Änderungen sind wieder die beiden Falten an der Vorderseite und ein dementsprechend engeres Bündchen. Und die Goldpaspel in den Seitentaschen. Und da die Hose nicht dehnbar ist ein Nahtreißverschluss an der Seite. Boyfriendjeans goes Birnenhose goes Rockabirnenhose.
Und weil heute Mittwoch ist und das Motto des Tages Jeans ist und das ganz gut passt, gehts hier zum MeMadeMittwoch.